I’ll Be A Virgin ... CD

Rose

CD/LP, Kitty-Yo Int. 2003


Unnahbar schön

back "Rose" ist eine Platte, die man besser alleine hört. Eingeschlossen im Bad und heimlich in den Badeschaum heulend. Wehmütig erzählt gleich zu Anfang das Piano in "Kate Moss", dass auch zickige Berliner Nachwuchssongschreiber nur kleine Jungs sind, die von großen Mädchen schwärmen. Aber "Don't call back, she said", und nur der Geigenteppich ermöglicht die weiche Landung – Maximilian Hecker ist in seinen Klischees zu Hause wie ein überzeugter Psychodramatiker.

Mit noch mehr Schmelz als beim Debüt umschmeicheln die Arrangements das Fallen aus Liebeshöhen, die laut heulende Indie-Rockgitarre stellenweise gedämpft zum soften Pop-Lamento, peinigend wie ein zu langsam abgezogenes Pflaster. Zweistimmig erinnert ein Gitarrenintro an Tim Buckley 1968 live in London, und so wenig Maximilian Hecker dessen Gesangsniveau erreicht, so ernst muss dem Fistelstimmenjüngling gerade deshalb das Kokettieren mit dem Mythos des von Einsamkeit getriebenen Künstlers sein.

"There’s no place to hide"; hieß es auf dem ersten Album, dagegen erscheint "Rose" nun als ein allzu perfekter Ort unnahbarer Schönheit. Doch am Ende der CD, genau im Titelsong, reißen monumentale E-Gitarrenausbrüche und manische Pianocluster wieder die große, böse blutende Wunde auf, Spiegel für den Narziss in jedem von uns.