I’ll Be a Virgin ... CD

I’ll Be a Virgin, I’ll Be a Mountain

CD/LP, V2 Records 2006


soundmag.de

back Deutschlands international erfolgreicher Schwerenöter Nummer 1 hat sein Handwerk nicht verlernt. Natürlich. Geschmeidig schwelgt er auch auf seinem vierten Album in verloren gegangener Liebe, fehlgeschlagenen Beziehungen und aussichtslosen Begehren: "Meine Vorstellung von Glückseligkeit bezieht sich nicht auf Spaß, Lachen oder Tanzen, sondern auf die Befreiung von der Last, die das Leben bringt. Metaphern des Todes oder der Apokalypse sind lediglich Bilder für den Übergang zum Glück", sagt Maximilian Hecker.

Achso. Dann erscheint "I’ll Be a Virgin, I’ll Be a Mountain"; gleich in anderem Licht. Quietschlebendig und geradezu übersprudelnd ist es geworden. Glückshormontriefend vertraut Hecker zum ersten Mal über längere Strecken seiner Bruststimme, verweilt aber immer noch allzu gern im Falsett. Die Elektronik, die sich auf "Rose" in einigen Songs andeutete, hat den Rückzug schon wieder hinter sich. Die Vormachtstellung von Akustikgitarre, Piano, Streicher und übervorsichtigem Schlagzeug ist ungebrochen. Sehr schön: das amüsante "Silly Lily, Funny Bunny". Ein angetrunkenes Waldhorn treibt im Hintergrund seinen Schabernack und zieht dem betrübten Gesang so den Zahn. Doch auch dieser kurze Moment versinkt Minuten später in der nächsten Klavierballade.

Wer "I’ll Be a Virgin, I’ll Be a Mountain" so nimmt wie sein Schöpfer, stimmt ihm sicherlich zu, dass diese Platte "oberflächlich betrachtet die wohl positivste ist, die ich bisher gemacht habe." Für wen jedoch langsam vor sich hinschleichende Musik mit – vorsichtig gesagt – eher mäßig optimistischen Texten, vorgetragen von einer betrübten Stimme immer noch das Grundgerüst von melancholischen Songs ist, der sehe Maximian Hecker weiterhin als Singer/Songwriter, der erneut eine gute Platte gemacht hat.