Neverheart CD

Neverheart

Digital, Blue Soldier Records, 2024


Musikexpress

back Der Berliner bleibt Profi an Tasten und in Sachen Melancholie

NEVERHEART ist das zehnte Album von Maximilian Hecker und der Titel eine Anspielung auf Peter Pans Heimat Neverland, auch bekannt als Nimmerland. Auf dieser fiktiven Insel wird man bekanntlich nie alt. Der Albumtitel ist wohl ein Gag. Denn das lyrische Ich in Heckers neuen Songs wirkt uralt. Im Song LONG-LOST CRAZY LOVE will es die Zeit zurückdrehen und überhaupt geht es in den zehn Liedern mehrfach um das zeitlose Thema Zeit. »But time will ease your pain«, tröstet uns Hecker in FALLING STAR. Dabei dreht sich alles um die Ambivalenz der Liebe: Der 46-Jährige singt über Schmerz und paradoxes Verhalten, das sie auslösen kann. Dass er zuletzt seinen Debütroman (eine Liebesgeschichte in Südkorea) veröffentlicht hat, färbte vermutlich auf das Songwriting ab. Die Musik ist reduziert: Das Klavier spielt die Hauptrolle, im Hintergrund ist meistens ein farbarmer Synthesizer-Teppich ausgerollt, nur selten hört man klar eine Gitarre oder ein E-Piano heraus. Dafür sind im tollen, erhabenen Titelstück Drums und dezente Streicher zu vernehmen. Dieses Album ist also keineswegs völlig kontrastarm. Hecker spielt Moll- und Durakkorde, gelegentlich wagt auch seine weiche und markante Stimme Variationen. Trotzdem lullt einen der ruhige und getragene Sound irgendwann ein.