Neverheart CD

Neverheart

Digital, Blue Soldier Records, 2024


Platten vor Gericht

back Maximilian Hecker – Neverheart

In der Hamburger Kunsthalle gibt es zurzeit eine Jubiläumsausstellung anlässlich des 250. Geburtstags des Malers Caspar David Friedrich. Und vielleicht wird im Jahr 2227 zum selben Anlass ein anderer deutscher Romantiker entsprechend geehrt. Verdient hätte Maximilian Hecker es! Und wäre es nicht heute schon schön, wenn er nicht nur in Asien sondern auch hierzulande entsprechend beachtet würde und beispielsweise in der Helene Fischer Show Millionen zu Tränen rühren und am nächsten Tag in die Plattenläden (oder auch in die Buchläden, in denen sich seit Ende Oktober sein erster Roman »Lottewelt« finden lässt) treiben würde? Dort würden sie am 19. Januar sein zehntes Album »Neverheart« jedoch vergeblich suchen, denn bisher ist nur eine digitale und keine physische Veröffentlichung geplant. Thematisch dreht sich alles um Heart und Love und so stößt man in allen zehn Liedern recht schnell auf einen dieser beiden Begriffe: Dauert es in »Fall in Love, Fall Apart« noch 44 Sekunden, geht es in »Trying Hard to Never Understand« und in »Falling Star« mit 34 bzw. 24 Sekunden deutlich schneller. Noch zügiger kommt Hecker bei den anderen sechs Liedern zum Punkt, bei »Two-toned Love (part I)« in 15 und bei »Losing Heart« in 13 Sekunden. Lediglich im »Leave-taking Song« muss man 78 Sekunden warten, dann kommt es aber gleich doppelt: »In time with the sound of my heart, my love«. Das Herz ist dabei foolish oder broken, die Liebe everlasting, long-lost oder sowohl als auch. Häufig treten sie in Verbindung mit Sorrow, Pain, Desire, Passion, Cry oder Goodbye auf. Musikalisch haucht Hecker zart zu sanften Pianoklängen, die so intim und nah klingen, dass man die Mechanik der Hebel-Konstruktionen und der Pedale hört, und meint den Hocker knarzen und die Tränen auf die Tastatur tröpfeln zu hören. Am wundervollsten vielleicht bei »Suspended Heart« gelungen. Sein Produzent und Mitmusiker (Gitarre, Bass, Synthesizer) Johannes Feige wurde hoffentlich nicht nach Akkorden bezahlt, denn lediglich »Fall in Love, Fall Apart« durchbricht er dieses minimalistische, kammermusikalische Setting.